The effect of total sleep deprivation on executive functions in athletes
Dennis Redlich
Psychologisches Institut, Deutsche Sporthochschule Köln, Deutschland
For athletes to perform at their best in sporting competitions, it is essential to reach an optimal competitive state (Lazarus, 2000). Athletes` sleep might be one aspect worth considering for an optimal competitive state since it plays a crucial role in their competition preparation and recovery strategy (Halson, 2013). It is, thus, not surprising that the quality and quantity of athletes` sleep influences their competitive performance (Bonnar et al., 2018). At the same time, recent reviews indicate that cognitive functions play a crucial role in competitive performance (Scharfen & Memmert, 2019). Especially executive functions seem to be able to explain athletic performance compared to basic cognitive functions (Kalén et al., 2021). However, research examining the influence of sleep deprivation on executive function in athletes has so far been neglected.
Thus, we investigate the effect of total sleep deprivation on the executive functions of athletes in a cross-over design. Currently, we´re testing 52 athletes who will be sleep deprived for 24 hours. In order to examine the change in inhibition, cognitive flexibility, and working memory capacity, as executive functions, the athletes will perform a peripheral Stroop task, a cognitive flexibility puzzle, and a Corsi block-tapping task, respectively, the morning before and after sleep deprivation. Furthermore, we´ll control for individual recovery and stress, actual mood, as well as subjective and objective measures of sleep quality and quantity.
Based on previous research, we expect a decrease in executive functioning after 24 hours of sleep deprivation, compared to the control measures after a habitual night of sleep. Furthermore, we assume that these differences will be more pronounced in athletes with high levels of perceived stress (Shields et al., 2016). Our findings will be presented and discussed regarding potential indications of how sleep deprivation affects athletic performance.
Der Einfluss von Trainingscharakteristika auf die Schlafarchitektur von jugendlichen Elite-Leistungssportlern
Patricia Frytz1,2, Dominik Heib2, Kerstin Hödlmoser2
1Universität Leipzig, Deutschland; 2Universität Salzburg, Österreich
Aufgrund der hohen körperlichen und mentalen Belastungen durch intensive Trainingseinheiten, Wettkämpfe und ständig hohe Leistungsanforderungen ist der Bedarf an ausreichender Erholungszeit für Leistungssportler:innen besonders hoch (Walsh et al., 2021). Dabei spielt nicht nur die Schlafdauer eine wichtige Rolle, sondern auch eine angemessene Verteilung der Schlafstadien über die Nacht (Carskadon & Dement, 2010). Während körperliche Aktivität am Tag generell schlaffördernd wirkt und eine längere Aktivitätsdauer am Tag mit kürzeren Einschlaflatenzen, einem höheren Tiefschlafanteil und einer längeren Schlafdauer in Verbindung gebracht wird, können hochintensive Trainingsbelastungen aber im Gegenteil auch zu Schlafdefiziten mit längeren Wachphasen und einem geringeren REM-Schlafanteil führen (Driver & Taylor, 2000; Kredlow et al., 2015; Shapiro et al., 1981). Vorangegangene Studien zum Einfluss von hoher Trainingsintensität auf die Schlafarchitektur zeigten bisher uneindeutige Ergebnisse (Hrozanova et al., 2020; Knufinke et al., 2018). Aus diesem Grund zielt die vorliegende Studie darauf ab, den Einfluss des Trainings auf die subjektive als auch objektive Schlafqualität in einer Kohorte von Elite-Nachwuchssportlern präziser zu untersuchen. Es wurde postuliert, dass neben einer erhöhten wahrgenommenen Trainingsintensität auch eine spätere Trainingsuhrzeit am Tag zu einem fragmentierteren Schlaf, längeren Wachzeiten und veränderter Schlafarchitektur hinsichtlich Tief- und REM-Schlaf führen. Außerdem sollte eine höhere Trainingsanzahl mit einer längeren Schlafdauer, mehr REM- und Tiefschlaf und einer geringeren Einschlaflatenz in der folgenden Nacht einhergehen.
Dafür wurden 53 männliche, jugendliche Elite-Fußballspieler (MAlter = 14.56, SDAlter = 0.68) aus einem U16 (n = 8) und drei U15 Teams (n = 45) über mehrere Nächte (mind. 3 Nächte pro Athlet) getestet. Subjektive Parameter zur Einschätzung der Trainingsintensität und der Schlafqualität wurden mittels täglicher Schlafprotokolle abgefragt, während die objektiven Schlafparameter über Aktigraphen (MotionWatch 8; Cambridge Neurotechnology, Ltd. Actiwatch ©; Cambridge, UK) und EKG-Messgeräte (eMotion FAROS 180°; Biosignals Ltd.; Pioneerinkatu 6 FI_70800 Kuopio, Finnland) erhoben wurden. Die Schlafstadienbestimmung erfolgte über einen Algorithmus, der die Klassifizierung mittels eines künstlichen neuronalen Netzwerkes auf Basis der EKG-Daten vornimmt. Die Messgenauigkeit ist vergleichbar zu Inter-Rater-Reliabilitäten von Expert:innen (Topalidis et al., 2023).
Erste Ergebnisse zeigen, dass eine höhere Trainingsintensität mit längeren Wachzeiten in der folgenden Nacht einhergeht und ein späteres Training eine längere Schlafdauer in der darauffolgenden Nacht bedingt. Außerdem führt eine einzelne Trainingseinheit (ca. 90 min) pro Tag zu einer längeren Schlafdauer und längerem REM-Schlaf als nach einem Ruhetag.
Anhand der Befunde kann die Empfehlung ausgesprochen werden, Athlet:innen gerade nach subjektiv intensiven Trainingstagen und späteren Trainingseinheiten tagsüber eine längere Erholungszeit in der Nacht zu gewährleisten.
Einfluss von Gaming auf Schlaf und Stress
Kristina Klier1, André Alesi2,3, Benedict Herhaus4, Katja Petrowski4, Klara Brixius5, Matthias Wagner1
1Institut für Sportwissenschaft, Universität der Bundeswehr München, Deutschland; 2Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation, Deutsche Sporthochschule Köln, Deutschland; 3Institut für Schlaf und Regeneration GmbH, Deutschland; 4Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland; 5Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln, Deutschland
Basierend auf dem Boom der Games-Branche (Game e.V., 2022) setzt sich auch die Sportwissenschaft vermehrt mit den psychophysischen Anforderungen und Auswirkungen digitaler Spiele auseinander. Eine zentrale Forschungsfrage im Kontext von Bewegung, Spiel, Sport und mentaler Gesundheit bezieht sich auf den Einfluss von intensivem Gaming auf Schlaf und Stress. Zum aktuellen Zeitpunkt liegen nur wenige Evidenzbelege vor, jedoch deuten erste Untersuchungen auf eine verkürzte Schlafdauer, eine verminderte Schlafqualität und ein erhöhtes Stresserleben infolge intensiven Spielens (Kemp et al., 2021; Klier, Seiler, & Wagner, 2022; Lee et al., 2021; Palanichamy et al., 2020; Schmidt et al., 2020). So lassen sich bereits ab 60 Minuten Spieldauer unmittelbar vor dem Zubettgehen negative Auswirkungen bezogen auf die Bettliegezeit, die Schlafdauer sowie allgemein die Einschlaf- und Aufwachphase verzeichnen (Peracchia & Curcio, 2018) Auf Grundlage der Aufzeichnung der Herzfrequenz während des Spielens geben die Autoren zudem zu bedenken, dass die durch eine erhöhte Herzfrequenz und reduzierte Herzfrequenzvariabilität ausgelöste innere Aufgeregtheit (vgl. Arousal im Sport) nicht nur ein akut erhöhtes Stresserleben bedingt, sondern auch das Ein- und Durchschlafen in ähnlichem Maße negativ zu beeinflussen scheint (ebd.). Das Ziel dieser Studie war es daher, zu untersuchen, inwieweit sich intensives Gaming in den Abendstunden auf objektive sowie subjektive Schlaf- und Stressparameter auswirkt.
Hierzu wurden an jeweils zwei aufeinanderfolgenden Abenden/Nächten im Abstand von einer Woche der Schlaf, die Herzfrequenz und Herzratenvariabilität der Teilnehmenden (N = 33 männliche Studierende, 23,00 ± 3,53 Jahre alt) mithilfe eines mobilen EKG-Sensors (Bittum Faros Sensor) und eines Handgelenksaktigraphen (AMI Motionlogger) aufgezeichnet, mehrere Speichelproben (Melatonin und Cortisol) entnommen sowie das subjektive Empfinden erhoben. In randomisierter Reihenfolge wurde an zwei Untersuchungsabenden gegamt („League of Legends“ oder „Counter-Strike: Global Offensive“) während an den anderen beiden Abenden auf digitale Medien und Gaming verzichtet und sich der Dokumentarfilm „Unsere Erde“ Teil 1 + 2 angesehen wurde.
Die erste Auswertung der Daten zeigt eine deutliche Erhöhung der Herzfrequenz und eine Reduktion der Herzratenvariabilität (RMSSD, SDNNi, HF, LF) während des Gaming verglichen mit der Kontrollbedingung. Komplementär dazu gaben die Probanden auch subjektiv eine erhöhte Müdigkeit nach dem Film Schauen an. Dies spricht für eine Aktivierung der ersten Stressachse (Sympathikus) durch das digitale Spielen. Inwieweit dieser sympathische Akuteffekt anhält bzw. die parasympathische Schlafaktivität beeinflusst, gilt es, in der weiteren Analyse der Daten zu klären. Grundsätzlich unterstreichen diese Erkenntnisse den bestehenden Bedarf der Aufarbeitung der Schlaf- und Stressthematik als Grundlage für einen bewussten (i. e. S. gesunden) Umgang mit digitalen Spielzeiten und -verhalten.
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