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Sitzungsübersicht
Sitzung
AK24: Diagnostik
Zeit:
Samstag, 20.05.2023:
10:30 - 11:30

Chair der Sitzung: Sören D. Baumgärtner, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Ort: V 7.01

164 Plätze

Präsentationen

A validation study for the German version of the Feeling Scale and Felt Arousal Scale for a progressive muscle relaxation (PMR) exercise

Kristin Thorenz1, Andre Berwinkel2, Gorden Sudeck3, Matthias Weigelt1

1Department of Sport and Health, University of Paderborn; 2University Clinic for Psychiatry and Psychotherapy (EvKB), University of Bielefeld; 3Institute of Sports Science, University of Tübingen

The aim of the present study is to proof the construct validity of the German version of the Feeling Scale (FS) and the Felt Arousal Scale (FAS) by Maibach et al. (2020), who previously validated both scales for a high-intensity bicycle ergometer task, for a low-intensity progressive muscle relaxation (PMR) exercise. 228 participants (137 females; age = 21.9 ± 2.3 years) conducted a low-intensity PMR exercise for 45 minutes and completed a battery of questionnaires in a pretest-intervention-posttest design: The Self-Assessment Manikin (SAM; Bradley & Lang, 1994) with three subscales (pleasure, arousal, dominance) was included to examine the self-other agreement to proof the construct validity of the two single-item questionnaires FS and FAS. For convergent validity, the correlation analyses revealed the expected significant positive correlations for the valence dimension between the FS and the subscale SAM-Pleasure (r = .67, p < .001, R2 = .45) and for the arousal dimension between the FAS and the subscale SAM-Arousal (r = .31, p < .001, R2 = .09). A statistical test of the effect sizes using Fisher’s z-Transformation revealed that the correlations for the valence dimension and for the arousal dimension were of similar size as in the Maibach et al. (2020) study. For the discriminant validity, the FS and the SAM-A (r = -.05) and the FAS and the SAM-P (r = -.09) did not correlate significantly, indicating that both scales indeed measure different constructs. Interestingly, the FS and the FAS (r = -.15, p < .05, R2 = .02) correlated significantly with a small effect size, yielding that an increased feeling of pleasure after the PMR exercise goes along with a decrease of arousal. This was also reflected with significant effects for the magnitude of change from pretest to posttest for the FSchange [t(227) = 4.748, p < .001, d = .31] and the FASchange [t(228) = 8.296, p < .001, d = .55]. Together, the pattern of results confirms the use of the German version of the FS and the FAS by Maibach et al. (2020) to measure the affective response for a low-intensity PMR exercise.



Deutsche Validierung des Pathologischen Muskulositäts-Orientierten Essverhaltenstests (MOET) und Assoziierte Sportaktivität

Hanna Wachten, Jana Strahler

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Sport und Sportwissenschaft, Arbeitsbereich Sportpsychologie, Deutschland

Auf Athlet:innen lastet häufig, insbesondere im Leistungssport der Druck, ihre Körperkompositionen entsprechend ästhetischer oder leistungsorientierter Normen anzupassen. Daher liegen insbesondere in ästhetischen und Ausdauersportarten erhöhte Auftretenswahrscheinlichkeiten für gestörtes Essverhalten und Essstörungen vor, die Wohlbefinden und Leistung der Athlet:innen einschränken. In Forschung und Praxis liegen bereits Screening-Instrumente für die Risiken und Symptome der gängigen Essstörungen vor. Sie werden in der Literatur jedoch kritisiert, nicht alle Formen gestörten Essverhaltens adäquat zu adressieren. Rigide Ess- und Sportverhaltensweisen zum Aufbau von Muskulatur können ebenfalls mit psychosozialen Einschränkungen und psychischer Belastung einhergehen. Daher wurde im Englisch-sprachigen Raum der Muscularity-Oriented Eating Test (MOET; Murray et al. 2019) entwickelt, um eindimensional auf 15 Items pathologisches Muskulositäts-orientiertes Essverhalten zu erfassen. Ziel dieser Studie ist daher, den MOET auf Deutsch zu validieren und assoziierte Sportaktivitäten in der Allgemeinbevölkerung zu identifizieren.

Dazu wird die deutsche Übersetzung des MOET zusammen mit weiteren Instrumenten einer Stichprobe von mindestens 210 Personen (mindestens 105 Männer) in einer webbasierten Umfrage vorgelegt. Die faktorielle Validität soll entsprechend der Originalfassung des Fragebogens getrennt für Männer und Frauen mithilfe von Faktoranalysen überprüft werden. Die Kriteriumsvalidität wird durch Korrelationen mit Fragebögen zu Muskeldysmorphie (MDDI; Zeeck et al., 2018), Essstörungspathologie (EDE-Q; Hilbert & Tuschen-Caffier, 2016), psychischer Belastung (BSI-18; Franke et al., 2011) und Einschränkungen in psychosozialen Lebensbereichen (CIA; Bohn & Fairburn, 2008) untersucht werden. Die Zusammenhänge von Sportaktivität (BSA; Fuchs et al. 2015) getrennt nach Sportarten (Ausdauersport; Kraft- & Fitnesssport; Kampfsport; Ästhetische Sportarten; Gesundheitssport; Rehasport; Antigravitationssport; Ball- & Teamsport; Technische Sportarten) mit Essstörungspathologie und pathologischem Muskulositäts-orientiertem Essverhalten werden vergleichend in zwei multiplen Regressionen analysiert.

Die webbasierte Erhebung in der Allgemeinbevölkerung ist noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse werden auf der Tagung präsentiert. Die Bereitstellung des Fragebogens MOET in deutscher Sprache soll die Erfassungsmöglichkeiten gestörten Essverhaltens – auch mit Fokus auf Muskulosität – ergänzen, um die Identifizierung und Versorgung Betroffener zu gewährleisten und damit die frühzeitige Prävention und Intervention, vor allem auch im Leistungssport als möglicher Risikokontext, sicherzustellen.



Deutsche Übersetzung und Pilotierung des Sport Mental Training Questionnaire (SMTQ)

Steven Wezel1, Lena Kluge2

1Universität Bremen; 2Kluge Psychologie

Mentales Training bietet im Sport durch die Optimierung psychologischer Faktoren die Möglichkeit zur Leistungsverbesserung (Weinberg & Gould, 2011). Eine Methode zur Erfassung der mentalen Leistungsfähigkeit ist der englischsprachige Sport Mental Training Questionnaire (SMTQ; Behnke et al., 2019). Dieser erfasst mit 20 Items die Ausprägung in den fünf Subskalen grundlegende mentale Fähigkeiten, Wettkampffähigkeiten, interpersonale Fähigkeiten, Selbstgespräche und mentale Visualisierung. Im Rahmen von sportpsychologischen Konsultationen bedarf es neben dem persönlichen Gespräch zwischen Berater und Klient auch Fragebögen, die einen Überblick über Ausprägungen der Sportler und Sportlerinnen in verschiedenen mentalen Komponenten geben. Durch die Übersetzung von Fragebögen wie dem SMTQ, die bereits in anderen Ländern zur Anwendung kommen, kann sowohl der Bedarf an deutschsprachigen Evaluationsinstrumenten in der Sportpsychologie bedient sowie die interkulturelle sportpsychologische Forschung unterstützt werden.

Nach gängigen Richtlinien für die Übersetzung von Fragebögen mit Selbsteinschätzung nach Beaton wurde aus der englischen Version eine deutsche erarbeitet (2000). Die englische Version wurde hierfür von zwei Übersetzern mit unterschiedlichen Profilen (informierter Experte vs. naiver Übersetzer) ins Deutsche übersetzt. Anschließend wurde die Synthese dieser beiden Übersetzungen von zwei Englisch-Muttersprachlern rückübersetzt, um die Abweichungen mit der Ursprungsversion zu analysieren. Der gesamte Prozess stand unter der Supervision eines Expertenkomitees, das aus den Übersetzern sowie Fachleuten aus Sprachwissenschaften und Sport- und Wirtschaftspsychologie bestand. Ein Pretest wurde an einer Stichprobe (N=30) durchgeführt, um potenzielle Unstimmigkeiten aufzudecken. Hierbei beantworteten die per Univerteiler rekrutierten Probanden und Probandinnen im Rahmen einer Onlinebefragung den SMTQ und wurden anschließend gebeten, Verständnisprobleme oder unklare Formulierungen anzumerken.

Das durchschnittliche Alter betrug 24.6 Jahre (SD=3.1 Jahre) und 53.3% der Befragten waren männlich (43.3% weiblich, eine Person ohne Angabe zum Geschlecht). Alle vier durch den SMTQ unterschiedenen sportlichen Level waren in der Stichprobe vertreten (Freizeit, Verein, National, International). Die Befragten waren durchschnittlich seit über 10 Jahren in ihrem Sport aktiv (M=10.38, SD=6.48) und verbrachten 4.8 Stunden pro Woche mit Training (SD=1.69). Durch die Methodik gelang es, Hilfstexte und Items unter Einhaltung der angestrebten Äquivalenz auf semantischer, idiomatischer, konzeptueller und Erfahrungsebene zu übersetzen (Guillemin et al., 1993). Potenzielle Ambiguitäten wurden aufgedeckt und im Expertenkomitee diskutiert. Insgesamt liegt eine konsistente deutsche Übersetzung vor.

Der deutsche SMTQ bietet bei erfolgreicher Validierung ein zeitökonomisches Instrument zur Erfassung der mentalen Leistungsfähigkeit von Sportlern und Sportlerinnen und bedient damit den Bedarf sportpsychologischer Maßnahmen im deutschen Sprachraum. Geplant ist eine hybride Validierung im Online- sowie paper-and-pencil-Format zum Vergleich der Varianten. Zielgruppe sind Sportler und Sportlerinnen des gesamten Leistungsspektrums von Hobby bis internationaler Profi. Das 5-Faktoren-Modell wird mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse getestet und der Modellfit bestimmt. Die Reliabilität wird durch interne Konsistenz und Test-Retest-Korrelation ermittelt. Des Weiteren sollen interkulturelle Evaluationen stattfinden, basierend auf den bereits bestehenden (Englisch, Litauisch, Polnisch, Türkisch, Persisch) und aktuell in Entwicklung befindlichen Sprachversionen (Deutschland, Ungarn, Brasilien, Portugal, Litauen, Rumänien, Philippinen, Indonesien, Malaysia).



Psychometrische Eigenschaften der deutschsprachigen Version des Coach-Athlete-Relationship-Maintenance Questionnaire (CARM-Q-D)

Sören D. Baumgärtner, Christina Korn

Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschland

Das COMPASS-Modell (Rhind & Jowett, 2010, 2012) nennt sieben relevante Strategien zur Aufrechterhaltung einer konstruktiven Beziehung zwischen Trainer(inne)n und denen von ihnen betreuten Athlet(inn)en. Das Akronym steht stellvertretend für diese Strategien bzw. die Subskalen des Coach-Athlete-Relationship-Maintenance Questionnaire (CARM-Q): Conflict Management (Konfliktmanagement), Openness (Offenheit), Motivation, Preventative (Vorsorge), Assurance (Rückhalt), Support (Unterstützung) und Social Network (Soziales Netzwerk). Ziel der Studie ist es, die deutsche Übersetzung dieses Fragebogens (CARM-Q-D; Rhind & Jowett, 2012) auf seine psychometrische Güte hin zu überprüfen.

In einer ersten Onlinestudie wurden N = 138 Sportler(innen) im Alter zwischen 14-55 Jahren (M = 24.5 Jahre, SD = 7.34 Jahre, 62.8 % weiblich) und einer sportlichen Partizipationsdauer von durchschnittlich 13.6 Jahren (SD = 6.49 Jahre) gebeten, den CARM-Q-D auszufüllen. Die Itemanalyse liefert mittlere Schwierigkeitsniveaus für alle 28 Items. 24 Items weisen zudem eine hohe Trennschärfe auf (.53 ≤ r ≤ .81), während die restlichen vier Items lediglich mittlere Trennschärfe zeigen (.32 ≤ r ≤ .48).

Die Homogenität lässt sich für sechs der sieben Subskalen als bezeichnen (.73 ≤ α ≤ .92; Subskala Offenheit: α = .60). Die Interkorrelationen der Subskalen liegen erwartungskonform zumeist im niedrigen bis mittleren Bereich (.22 ≤ r ≤ .77) und auch die faktorielle Struktur der Skala fällt hypothesenkonform aus. In der konfirmatorischen Faktorenanalyse weist das Sieben-Faktor-Modell den besten Modelfit auf (χ²(329) = 603.0, p < .001, CFI = .89, RMSEA = .08). Die konvergenten und diskriminanten Zusammenhänge mit anderen Skalen (Leadership Scale for Sports, LSS-D, Linde et al., 2013; Coach-Athlete-Relationship-Questionaire, CART-QR-D, Ohlert, 2018; Fragebogens zum Trainer-induzierten Empowerment Klima, FTEK, Ohlert & Schäfer-Pels, 2021) entsprechen den Annahmen. Die kriterienbezogene Validität liegt für die interpersonale Zufriedenheit (LSS-D, Linde et al., 2013) zwischen r = .40 und r = .69.

Die 7-Tage-Retest-Reliabilität, die aktuell in einer zweiten Studie geprüft wird (N = 38; Alter: Range = 17-51 Jahre, M = 25.1 Jahre, SD = 6.44 Jahre; 52.6 % männlich), liegt für die Subskalen, ersten Analysen zufolge, zufriedenstellend zwischen rtt = .65 und rtt = .87.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die vorgelegte Übersetzung ein reliables und valides Maß darstellt, Strategien zur Aufrechterhaltung der Beziehung zwischen Athlet(inn)en und Trainer(inne)n zu messen.